GARTENTIPPS
JANUAR
Baldrianpräparat (507) 10 - 20 Minuten rühren (dynamisieren) und als Frostschutz über Frühblüher (Obst- und Ziergehölze) am Spätnachmittag spritzen, morgens wiederholen (mit Feindüse, die Pflanzen dürfen nicht nass werden).
Dicke Bohnen, auch Ackerbohnen, Puffbohnen oder Saubohnen genannt, überstehen kühles Frühlingswetter ohne Probleme. Die möglichst frühe Aussaat hat Vorteile: Die Pflanzen profitieren von der im Boden gespeicherten Winterfeuchte, entwickeln sich rascher und setzen mehr Blüten und Hülsen an. Außerdem verschafft man sich einen Vorsprung im Kampf gegen Bohnenläuse, die sich bei warmem Frühjahrswetter rasch vermehren. Empfehlung: Beim Vorziehen im Haus (Ende Januar) die Samen in Fladenpräparat vorquellen lassen. Dafür 3 Teile Fladenpräparat mit 20 Teilen Wasser verrühren.
Wenn Zitrusgewächse ihre Blätter abwerfen, ist meist Lichtmangel schuld. Je höher die Raumtemperatur, desto heller sollte der Standort sein. Am besten für die Überwinterung eignet sich ein unbeheiztes, aber gut isoliertes Gewächshaus, alternativ ein sehr helles, 5 - 10 °C kühles Treppenhaus oder das ungeheizte Schlafzimmer. Gießen muss man nur alle 2 - 3 Wochen und dabei sparsam. Mit der Düngung sollte man ganz aussetzen. Über 15 °C werden gerade noch toleriert. Weil die Triebe dann weiterwachsen, brauchen die Pflanzen an einem eher warmen Winterplatz mindestens einmal pro Woche Wasser. Der Wurzelballen sollte lediglich feucht sein, auf Staunässe im Untersetzer reagieren Zitrusgewächse ebenfalls mit Blattabwurf.
FEBRUAR
Der ideale Zeitpunkt für den Rückschnittt sommerblühender Zierghölze ist im Spätwinter. Bei Blauraute, Sommerflieder, Fingerstrauch und Roseneibisch, außerdem bei rotlaubigem Holunder kürzt man die Vorjahrestriebe dabei auf 2 Knospen ein. Aus diesen Knospen entstehen bis zum Frühsommer kräftige, besonders blütenreiche Neutriebe.
Gartenerdbeeren vertragen winternasse Böden und kalte Winde nur schlecht. Zum Schutz werden die Reihen mit einer ca. 5 cm dicken Schicht aus gehäckseltem Stroh und lichtdurchlässigem Vlies abgedeckt. Wichtig: Sobald die Tage milder werden, nimmt man das Vlies ab und entfernt die isolierende Strohschicht, damit sich die Erde rascher erwärmen kann.
Buntholz-Hartriegel setzt mit seiner je nach Art tiefrot, gelb oder apfelgrün gefärbten Rinde im Winter schöne Akzente im Garten. Doch nur junges Holz entfaltet die volle Leuchtkraft. Damit laufend junge Triebe nachwachsen, entfernt man jährlich alle 3 - 4 Jahre alten Triebe mir rauh gewordener Borke nah am Boden. Vergreiste Sträucher können, ähnlich wie Strauchhaseln, zur Verjüngung auch komplett auf den Stock gesetzt werden. Der Beste Schnittzeitpunkt ist jeweils kurz vor dem neuen Austrieb.
MÄRZ
Ein festes Datum für den Start in die neue Anbausaison gibt es nicht. Sicherer als der Aussaatkalender sind die Zeichen in der Natur: Sobald die ersten Vergissmeinnicht blühen, kann es losgehen!
Vorbeugend gegen Pilzbefall kann von März bis Juli und Oktober bis November Schachtelhalm-Lösung über Boden und Pflanzen (Blattunterseite ebenfalls benetzen) ausgebracht werden. Für die Zubereitung werden ausschließlich unfruchtbare (nicht sporentragende) Triebe des Ackerschachtelhalms (Equisetum arvense) verwendet. Sammelzeitpunkt ist von Ende Juni (nach Johanni) bis Ende Juli. Herstellung nach Pierre Masson und Monty Waldin: 100 g frischer oder 30-50 g getrockneter Schachtelhalm in einem großen Topf mit 1-3 Liter Regenwasser bedecken, erhitzen und zugedeckt 30-40 Minuten köcheln lassen. Anschließend abkühlen lassen und abfiltrieren. Tipp: Unverdünnt lässt sich der Extrakt (Dekokt) einige Wochen aufbewahren. Vor der Anwendung den Extrakt mit Wasser verdünnen (1 Teil Sud, 9 Teile Wasser). Durch 20-minütiges Dynamisieren lässt sich die Wirkung verstärken. Dafür 1 Teil Schachtelhalm-Absud mit 40 Teilen Regenwasser 15-20 Minuten rühren. Für die Jauche Schachtelhalm-Abkochung in einen Eimer füllen und mit einem Jutesack abdecken. 3-10 Tage an einem warmen Ort vergären lassen, anschließend verdünnen (1 Teil Jauche, 5-20 Teile Wasser) und ebenfalls dynamisieren.
Blasig aufgetriebene Blätter an Johannisbeeren sind das Werk der Johannisbeer-Blasenlaus. Meist wirkt sich der Schaden kaum auf den Ertrag aus, bei starkem Befall kommt es jedoch zu Wachstumsstockungen. Deutlich stärkere Schäden verursacht die Johnannisbeer-Blattlaus, die auch gemeinsam mit der Blasenlaus auf den Sträuchern anzutreffen ist. Kontrolliert man die Unterseite der Blätter und die Triebe bereits beim Austrieb und entfernt die jeweiligen Blätter oder vernichtet die erste Laus sofort, lässt sich der Befall deutlich eindämmen.
Tulpen gehören zu den begehrten Frühlingsboten. Für die Vase schneidet man die Zwiebelblüher, wenn sich die Knospen gerade so weit geöffnet haben, dass die Blütenfarbe erkennbar ist. Fast alle Schnittblumen wachsen in der Vase noch weiter, Tulpen sind dabei besonders eifrig und die Stängel biegen sich in alle Richtungen. In hohen, schlanken Gefäßen bleiben die Stiele eher gerade. Das Wachstum lässt sich bremsen, wenn man das Wasser täglich gegen kaltes Leitungswasser tauscht und jeweils nur so viel in die Vase füllt, dass die Stängelenden gerade so bedeckt sind. Schlappe Tulpen erneut anschneiden, den Strauß fest in Zeitungspapier einwickeln und die Vase für einige Stunden an einen kühlen Ort stellen.
APRIL
Je nach Region beginnt die Rhabarber-Ernte bereits Anfang April. Für viele kräftige Stiele muss man bei trockenem Wetter aber regelmäßig gießen, sonst stellen die Stauden ihr Wachstum ein. Beim Ernten gilt: Die Stängel niemals abschneiden, die Stummel können faulen und dann droht Pilzbefall! Stattdessen zieht man die Stangen mit einer Drehbewegung und einem kräftigen Ruck aus dem Stock. Rhabarber schälen oder nicht, da gehen die Meinungen auseinander. Bei früh geernteten Stangen, besonders bei dünnhäutigem, rotschaligem Himbeer-Rhabarber wie "Frambozen Rood", wäre es geradezu schade. Sind die Stängel grünstieliger Sorten bereits ziemlich dick, wird die Schale oft faserig und etwas zäh und man zieht sie besser ab.
Schnittsalat wird grundsätzlich direkt ins Beet gesät, am besten in Reihen mit 20 - 25 cm Abstand. Eine breitwürfige Aussaat als "Salatwiese" ist ebenfalls möglich, empfiehlt sich aber nur bei wenig Unkrautwuchs. Kopf- und Pflücksalate benötigen den doppelten Reihenabstand und werden auch in der Reihe auf 25 - 30 cm ausgedünnt. Die Anzucht in Topfplatten auf der Fensterbank spart Saatgut, verkürzt die Kultur auf dem Beet und lohnt sich vor allem beim frühen Anbau. Bei späteren Anbauterminen hat die Direktsaat ins Beet einen unschlagbaren Vorteil: Gesäte Salate neigen bei Hitze weniger zum "Schießen". Und weil die Pflanzen ein tief reichendes Wurzelsystem entwickeln, erreichen sie die im Boden gespeicherten Wasserovrräte und müssen nur in längeren Trockenzeiten gegossen werden.
Ein Saatbad mit Löwenzahntee fördert die Keimung der Samen und die Wurzelbildung bei Möhren, Pastinaken und anderem Wurzelgemüse. Dafür 200 g frische Blüten mit 1 L Wasser überbrühen und abkühlen lassen. Die Samen in ein Leinensäckchen füllen und 20 Minuten tauchen, anschließend in einem Tuch trocknen lassen und unmittelbar danach aussäen. Und nicht vergessen: Für die Präparate-Herstellung im März, spätestens im April, morgens Löwenzahnblüten pflücken und trocknen. Geeignet sind Blüten, die noch nicht vollständig geöffnet sind und bei denen die Blütenblätter im Zentrum noch ein kleines Krönchen bilden.
MAI
Zu wenig Platz auf der Fensterbank? Kürbisse können ab Mai auch direkt ins Beet gesät werden. Und weil die Pfanzen tiefer wurzeln, muss man im Sommer weniger gießen. Wartet man damit ab, bis sich der Boden auf mindestens 15 °C erwärmt hat, holen sie den vermeintlichen Vorsprung vorgezogener Setzlinge rasch auf. Besonders zügig entwickeln sich die Saaten bei Bodentemperaturen von 22 °C und mehr. Diese werden bei Lufttemperaturen über 18 °C und sonnigem Wetter bei dunklen, humusreichen Böden rasch erreicht. Tipp: Um die Keimung zu beschleunigen, die Samen vor der Saat mehrere Stunden in handwarmes Wasser legen.
Woran liegt es, wenn Zucchini viele Blüten, aber nur wenig Früchte ansetzen? Zucchini sind einhäusig, jede Pflanze trägt männliche und weibliche Blüten. Bei Kulturbeginn überwiegen meist männliche Blüten. Erst wenn die Pflanzen genügend Blätter für die Ernährung der Früchte gebildet haben und die Temperaturen steigen, erscheinen vermehrt fruchtbildende weibliche Blüten. Für einen guten Start hebt man eine spatentiefe Grube aus, vermischt 1 - 2 Schaufeln Kompost mit einer Handvoll Hornspänen und gibt beides hinein. Die Jungpflanzen anschließend nur so tief setzen, wie sie im Topf gestanden haben und die Grube mit Gartenerde auffüllen. Tipp: Um die Befruchtung zu sichern, immer 2 - 3 Zucchini zuammenpflanzen (Abstand 60 - 70 cm).
Zuckermais braucht sehr viel Wärme zum Wachsen. In weniger günstigen Lagen reifen nur frühe bis mittelfrühe Sorten wie "Damaun" rechtzeitig aus. In milderen Gebieten kann man die Aussaat staffeln und dabei auch mittelspäte Züchtungen wie "Mezdi" wählen (Bezug z.B. über www.sativa-biosaatgut.de). Für eine durchgehende Ernte sät man zwischen Anfang und Ende Mai alle 14 Tage neu aus und kann so von August bis Oktober laufend ernten. Die Anzahl der jeweils ausgebrachten Samen richtet sich nach dem Verbrauch. Tipp: Eine Pflanze liefert etwa 3 Kolben. Die Bestäubung lässt sich verbessern, wenn man Mais nicht wie üblich in Einzelreihen zieht, sondern Blöcke anlegt (Reihenabstand 40 cm, in der Reihe 20 cm).
JUNI
"Kirschen rot, Spargel tot" lautet eine alte Gärtnerweisheit - Ernteschluss ist bei Bleichspargel um Johanni (24. Juni), bei Grünspargel schon am 20. Juni. Dann lässt man alle Stangen wachsen, damit die Pfanzen Reservestoffe in die Wurzeln einlagern für den Austrieb im nächsten Jahr. Das Hauptproblem vor allem bei Grünspargel ist die Verunkrautung. Haben sich Wurzelunkräuter wie Quecke erst einmal breitgemacht, dauert es bei konsequentem Absammeln meist 2 - 3 Jahre, bis das Beet unkrautfrei ist. Weißer Gänsefuß und andere Samenunkräuter bremsen das Wachstum der Spargelpflanzen dagegen kaum - sofern man sie jung jätet und keinesfalls aussamen lässt.
Bei Rosmarin erfolgt der Schnitt der noch nicht verholzten Triebspitzen gleich nach der Blüte, je nach Region und Witterungsverlauf also Ende Mai bis Anfang Juni. Man schneidet und trocknet imemr die ganzen Zweige. Tipp: An einem trockenen Tag bei leicht bewölktem Himmel und zwischen 13 - 14 Uhr in der Gehalt an ätherischem Rosmarinöl am höchsten. Die Triebe werden im Schatten getrocknet, anschließend im Ganzen aufbewahrt und erst bei der Verwendung zerkleinert. So behalten sie ihren herbwürzen, harzigen Duft und die gesundheitlich wervollen Inhaltsstoffe. Abgezupfte, gehackte und im Gewürzstreuer aufbewahrte Blätter schmecken seifig - kein Wunder, denn an den Bruchstellen tritt ätherisches Öl aus und wird an der Luft ranzig. Für mediterrane Gerichte gibt man die Triebspitzen gleich zu Beginn der Garzeit zu, lässt sie mitkochen und entfernt sie vor dem Servieren. Nach dem Schnitt können bis August nach Bedarf weiterhin frische Zweigspitzen für die Sommerküche gepflückt werden.
JULI
Es muss ja nicht gleich ein Schwimmteich sein, auch Mini-Gewässer erfrischen die Luft und halten durstige Vögel davon ab, sich über saftige Brombeeren und Blaubeeren herzumachen. Je kleiner und flacher die Wasserstelle ausfällt, desto sorgfältiger muss die Pflanzenauswahl überlegt werden. Hüten sollte man sich vor Nymphen! Gemeint sind nicht die den Menschen meist wenig wohlgesonnenen Naturgeister, es geht um Seerosen. Großblütige Sorten beanspruchen mehrere Quadratmeter Wasseroberfläche und wurzeln mindestens einen Meter tief. Zwergseerosen hingegen brauchen nur 20 cm Tiefe und lassen noch Platz für andere Flachwasser-Pflanzen. Je nach Größe des Teichs oder Bottichs, passen dazu Hechtkraut, Wasser-Lobelie, Froschlöffel und Japanische Sumpfiris. Für die Pflanzkörbe verwendet man spezielle Teicherde. Diese ist auf die Pflanzenbedürfnisse abgestimmt und mindert gleichzeitig das Algenwachstum.
Remontierende Rosen blühen nur dann einen ganzen Sommer lang, wenn man Verblühtes regelmäßig entfernt. Bei den Beetrosen setzt man die Rosenschere unterhalb des ersten, fünffach gefiederten Blatts an. Die Blüten der starkwüchsigen Strauch- und Kletterrosen werden nach dem zweiten oder dritten Blatt geschnitten. Unerschrockene Rosengärtner kürzen alle Seitentriebe auf eine Länge von 30 Zentimeter ein. Danach ist erst einmal absolute Blühpause. Am besten fährt man anschließend gleich in Urlaub! Bei der Rückkehr wartet die Belohnung: Der Blütenflor fällt noch einmal ebenso umwerfend aus wie beim Saisonstart. Sträucher, die im letzten Herbst oder sogar erst im Frühjahr gepflanzt wurden, wurzeln noch nicht tief genug und müssen in Trockenzeiten mindestens zwei Mal pro Woche kräftig gegossen werden.
AUGUST
Jetzt ist die günstigste Pflanzzeit für Clematis, auch Waldrebe genannt. Dabei ein ca. 35 cm tiefes Pflanzloch ausheben und etwa 5 cm hoch Sand als Drainage einfüllen. Die Pflanzen so tief setzen, dass das erste Knospenpaar ca. 10 cm unter Erdniveau liegt. Dadurch schlagen die Triebe nach Frostschäden oder einem Befall mit Welkekrankheit wieder neu aus und können sich erholen. Tipp: Der Pilz befällt vor allem großblumige Hybrid-Züchtungen. Früh blühende Berg-Waldreben und im Hochsommer blühende italienische Waldreben sind kaum anfällig.
Hacken statt gießen gilt auch weiterhin, denn ein krümeliger, lockerer Boden verdunstet weniger Wasser. In einem Arbeitsgang entfernt man dabei unerwünschte Wildkräuter und durch die Sauerstoffzufuhr werden die natürlichen Nährstoffreserven in den oberen Erdschichten aktiviert. Regelmäßiges Hacken beugt zudem lästigen Wurzelläusen vor, die sich auf trockenen, verdichteten Böden rasch vermehren und vor allem frisch gepflanzten Endivien-Salaten zu schaffen machen.
Die Pfirsichernte kann sich je nach Sorte über mehrere Wochen hinziehen. Ab Reifebeginn sollte man die Bäume alle zwei bis drei Tage durchpflücken - nach dem Mondkalender im Idealfall an Fruchttagen und bei aufsteigendem Mond.
SEPTEMBER
Den Genuss noch kleiner, besonders zarter Fenchelknollen für knackige Rohkostsalate sollte man sich nicht entgehen lassen. Tipp: Lässt man beim Schnitt den Strunk stehen, bilden manche Sorten in wintermilden Gebieten bis zum Frühjahr kleine Nebenknollen aus. Knollen, die noch weiterwachsen sollen, werden jetzt mit lockerer Erde angehäufelt, um die Entwicklung zu beschleunigen. Fenchel verträgt leichte Nachtfröste, dennoch vorsorglich Vlies zum Abdecken bereitlegen! Zuvor eine isolierende Mulchschicht aus trockenem Herbstlaub aufbringen, damit der Boden möglichst lange warm bleibt.
Im Kräuterbeet ist die Erntezeit noch lange nicht zu Ende. Außerdem ist gerade die späte Pflanzung für viele Arten ideal. Ausdauernde Arten wie Salbei und Berg-Bohnenkraut haben den Winter über Zeit, sich an den neuen Standort zu gewöhnen und treiben im Frühjahr kräftig aus. Bei der Standortwahl empfiehlt sich ein Blick in die Sortenbeschreibung, denn nicht alle Auslesen oder Züchtungen sind gleichermaßen robust. Vor allem in den ersten Anbaujahren die Wurzelzone mit Erde anhäufeln und mit Laub- oder Tannen- bzw. Fichtenreisig abdecken.
Einjährige Winterkresse und Winterportulak verraten schon mit ihren Namen, dass sie auch in der kalten Jahreszeit frisches Grün liefern. Septembersaaten von asiatischem Senfkohl wie "Green in Snow" oder "Red Giant" sind noch 6 Wochen erntereif. Unbedingt probieren: Algiersalat erinnert geschmacklich an wilden Feldsalat. Strigoli, eine aus Italien stammende Spezialität, verwöhnt uns mit einem süßlichen, an Erbsen und Lakritze erinnernden Geschmack.
OKTOBER
Herbst- und Winterrettiche werden bei trockenem Wetter häufig von Erdflöhen befallen. Erstes Anzeichen sind siebartig durchlöcherte Blätter. einen schwachen Befall kann man tolerieren. Damit die winzigen Rüsselkäfer nicht die Oberhand gewinnen, sollte man zwischen den Reihen häufig hacken. Ebenso wichtig ist regelmäßiges Gießen. Rettiche schätzen eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit. Bei starken Schwankungen zwischen nass und trocken platzen die Rüben. Ist der Spätherbst warm und regnerisch, entwickeln Rettiche viele feine Wurzelhaare, die in der Küche das Putzen erschweren. In diesem Fall holt man sie besser vom Beet. Wurzelbärte können auch ein Hinweis auf im Boden lebende Fadenwürmer (Nematoden) sein. Bewährte Abwehrmaßnahmen sind ein weiter Anbauabstand und die regelmäßige Einsaat einer Gründüngung mit Tagetes und Ringelblumen.
Der optimale Erntezeitpunkt für Süßkartoffeln ist 90 - 100 Tage nach der Pflanzung, sobald sich die Blätter gelb färben. Spätestens wenn erste Nachtfröste drohen, holt man sie aus der Erde - am besten mit der Hand. Die Knollen liegen dicht unter der Erdoberfläche und sind nicht schalenfest, können also durch Hacke oder Grabgabel leicht verletzt werden! Nach der Ernte müssen sie an einem mindestens 25 °C warmen, dunklen Ort bei möglichst hoher Luftfeuchtigkeit noch 7 - 10 Tage nachreifen. Danach lassen sich Süßkartoffeln bei 12 - 15 °C (weiterhin dunkel!) noch 4 - 6 Monate lagern.
NOVEMBER
Auch wenn man versucht ist, die abgeräumten Beete rasch umzugraben, damit alles schön ordentlich aussieht - über den Sinn einer Bodenbearbeitung, bei der Scholle für Scholle mit dem Spaten umgedreht wird, streiten selbst Gartenexperten. Dafür spricht, dass eindringendes und gefrierendes Wasser die Erdklumpen aufbricht und lehmige Böden dadurch leichter zu bearbeiten sind. Die so erreichte Frostgare ist aber nur von Dauer, wenn sie durch die Einsaat einer Gründüngung ergänzt wird. Dagegen erfordert die tiefe Bodenlockerung mit einer Grabgabel oder dem Sauzahn weniger Kraft und schont Regenwürmer und andere Bodenlebewesen. Eine anschließend aufgebrachte Mulchschicht aus Kompost und Herbstlaub oder gehächseltem Grünschnitt wirkt wie eine warme Decke. Darunter bleiben die fleißigen Helfer aktiv und verwandeln das Material bis zum Frühling in wertvollen Humus.
Grünkohl entwickelt seinen Geschmack erst nach und nach. Frosteinwirkung ist dafür gar nicht erforderlich, viel wichtiger ist eine lang anhaltende, mäßige Kälteperiode. Weil die Pflanzen dabei ihren Stoffwechsel verlangsamen, werden Zuckerstoffe nicht mehr in die Wurzeln transportiert, sondern reichern sich in den Blättern an. Anders als oft behauptet, lässt sich der Effekt durchj Tiefkühlen etwas zu voreilig geernteter Pflanzen leider nicht nachahmen.
Einzelne Kräutertöpfe frieren auf dem Balkon oder der Terrasse im Winter rasch durch. Die Gefahr lässt sich vermindern, wenn man mehrere Töpfe zusammen in eine große Wanne (mit Wasserabfluss!) oder einen Korb stellt und die Zwischenräume fest mit trockenem Laub oder Rindenmulch ausstopft. Am besten stellt man die Sammlung danach an einen vor kaltem Ostwind und Schlagregen geschützten Platz.
DEZEMBER
Echter Gewürz-Lorbeer wächst wild im gesamten Mittelmeerraum. Bei uns zieht man die immergrünen Sträucher auf der sonnigen Terrasse. Wenn die Temperaturen unter 0 °C fallen, holt man die Töpfe oder Kübel ins Haus und überwintert sie an einem hellen kühlen Ort. Lorbeer zählt zu den Räucherkräutern und wurde früher am Vorabend von Dreikönig angewandt, um Haus und Hof vor bösen Geistern zu schützen. Heute schätzt man die verdauungsfördernde Wirkung, gerade wenn der Tisch etwas üppiger als sonst gedeckt ist. Frische Blätter sind stark aromatisch, durch Trocknen verlieren sich die Bitterstoffe, doch auch Teile des an frische Tannen- oder Fichtenspitzen erinnernden Aromas. Beim Kauf erkennt man gute Qualität an der sattgrünen Farbe. Blasse Blätter geben kaum noch Geschmack ab.
Bei der Pflanzung von wurzelnackten Obstgehölzen das Hornmistpräparat (500) mit einem groben Handfeger oder einer Bürste in großen Tropfen über die Wurzeln, in das Pflanzloch und auf den Boden spritzen.
Die Ernte wild wachsender Schlehen ist mühsam, und das Verhältnis zwischen Stein und Fruchtfleisch ziemlich enttäuschend. Lohnender ist der Anbau großfrüchtiger Auslesen. Züchtungen wie "Reto" mit bis zu 2 cm großen, dunkelblauen Beeren, sind fast dornenlos und können auch ohne feste Lederhandschuhe gepflückt werden. Zu den ertragreichsten Sorgen nählt "Nittel" (Bezug z.B. bei www.wildobstschnecke.de). Die Sträucher wachsen kompakt, die Zweige sind nur leicht bedornt und die Früchte werden fast doppelt so groß wie die wilden Beeren. Tipp: Pflanzt man zwei verschiedene Auslesen, lassen sich Erntemenge und Fruchtgröße steigern. Die im Frühjahr erscheinenden, nach Bittermandel duftenden Blüten sind wertvolle Nektarlieferanten für Wildbienen und Insekten.